Netze hat um die 650 Einwohner. Der Ortsteil gehört zur Gemeinde Waldeck im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Das Dorf liegt in einer Höhe von 320 m an der B485 ziemlich zentral zwischen Korbach und Bad Wildungen.
Netze ist eine sehr alte Siedlung. Wegen seiner günstigen Lage in einem geschützten Tal mit genügend Wasserläufen (die Netzebach die bei Mehlen in die Eder mündet, des Weiteren die Fombach und die Meierbach) ist anzunehmen, dass hier schon in vorgeschichtlicher Zeit Menschen lebten. Diese These können auch einige, wenn auch wenige prähistorische Funde in Netze belegen. Im Jahre 1932 wurde von einem damaligen Metzgermeister bei der Rodung eines Apfelbaumes in der Naumburger Straße ein stattliches Steinbeil gefunden. Leider ging dieser erste Fund im Krieg verloren. Es dauerte bis 1985 bis ein zweites Steinbeil aus der frühen Steinzeit (6000 - 7000 Jahre alt) gefunden wurde. Dieses Beil fand man beim “Eggen” auf dem Feld “im Wiesenfleck” nördlich des Netzer Bahnhofs. Auf dem gleichen Acker wurden von einem frühgeschichtlichen Kenner noch zwei weitere Steinklingen gefunden.
Netze war während der Sachsenkriege der fränkischen Herrscher im 7. und 8. Jahrhundert der nördlichste fränkische Operationspunkt gegen das südliche Sachsenland. Dadurch finden wir noch heute in der Mundart und Bauweise der Wohn- und Bauernhäuser die Zugehörigkeit zum fränkischen Volksstamm. uUsere nördliche Nachbarstadt Freienhagen ist bereits sächsischer Art.
Netze ist ein Haufendorf und war bis 1914 größer als die Stadt Waldeck
In netze selber gibt es nur wenige alte Häuser, denn im 30-jährigen Krieg, sowie im 7-jährigen Krieg hat Netze sehr gelitten. 1618 gab es 72 Wohnstätten. Nach Ende des 30-jährigen Krieges konnten nur noch 22 Häuser bewohnt werden. Die restlichen waren abgebrannt oder eingestürzt. Es lebten nur noch 13 Männer in Netze. Im 7-jährigen Krieg war es noch schlimmer, als Franzosen und Schweden kamen. 1763 fand ein großes Scharmützel bei den Schanzen am Tiergarten statt. Hierbei starb der berühmte englische General “von Apfelbaum”. Er wurde am Netzer Gottesacker begraben. 2000 Franzosen mit Pferden schlugen im Dorf alles entzwei. Danach waren nur noch 7 Wohnstätten bewohnbar.
In Netze gab es sogar im 14. Jahrhundert (als es einige Jahrzehnte mildes Klima gab) Weinbau. so wurde zwischen 1350 - 1400 südlich von Netze Weinberge angelegt. Später wurden diese Anlagen wieder aufgeforstet, doch bis heute hat sich die Bezeichnung Weinberge gehalten.
Der Name Netze wurde erstmals 1216 urkundlich erwähnt und zwar wurde hier das Geschlecht der Ministerialenfamilie “derer von Netze” genannt. Damit ist zugleich erstmalig der Name Netze genannt. Andreas v. Netze ist Zeuge in dieser Urkunde. Zwischen 1230 - 1290 wird des Öfteren, als Zeuge in Kaufbriefen der Grafen v. Waldeck, ein Andreas v. Netze oder Eckehards v. Netze gefunden. In späteren Erwähnungen finden wir einen Udo, Conradus oder Heinrich v. Netze. Diese Ministerialen- und zehntfreie Familie v. Netze stand in den Diensten des Grafen v. Waldeck und war dadurch dem Landesherren zu besonderer Treue verpflichtet. Über die Familie v. Netze ist bekannt, dass sie über Jahrhunderte hier in Netze wohnte und reichlich begütert war. Die Vermutungen gehen so weit, dass die Familie v. Netze schon vor der Klostergründung (1228) hier ansässig war und in der Zeit der ersten romanischen Netzer Kirche Dienstmannen des alten Grafengeschlechts v. Schwalenberg waren. Die letzte Erwähnung über die “von Netze” finden wir 1577 als Graf Daniel aus einem Krieg von Frankreich heimkehrte und der Knappe Heinrich v. Netze ihn begleitete. Danach verschwand das Geschlecht “von Netze” wieder aus den Urkunden und es ist anzunehmen, dass es im Mannesstamm ausgestorben ist.